Luftsportclub eröffnet Segelflugsaison mit einer Premiere

Luftsportclub eröffnet Segelflugsaison mit einer Premiere

Vorne Flugschüler Leo Maier dahinter Leo Fischer im LEADER Förderflugzeug

Erster Start eines Segelflugzeuges mit Elektroantrieb

Trotz des wechselhaften Aprilwetters konnte der LSC Kitzingen die Segelflugsaison eröffnen. Nicht nur die erfahrenen Flieger sondern vor allem die jungen Piloten konnten es nach der Winterperiode kaum erwarten die ersten Flüge zu starten.

Einer der jüngsten Flieger der 14 jährige Leo Maier aus Kitzingen ist begeistert seine letztes Jahr begonnen Ausbildung zum Segelflugpiloten fortzusetzten.

„Endlich geht’s wieder los und ich kann meinen Traum selber zu fliegen weiter vorantreiben und mein Ziel in diesem Jahr meinen ersten Alleinfug zu starten wahr machen“

Eine der Höhepunkte und Gelegenheit weiter Erfahrungen zu sammeln wird der im Mai wieder stattfindende Austausch mit den französischen Fliegerfreunden in Challes les Eaux sein. Leo Fischer, ausgebildeter Pilot und Fluglehreranwärter, konnte diesen Erfahrungsaustausch schon zweimal erleben und schwärmt noch heute von den fliegerischen Erlebnissen und dem kulturellen und sprachlichen Austausch mit unseren französischen Freunden.

Ein weiterer Höhepunkt und gleichzeitige Premiere war der Start des Prototypen des mit elektrischen Antrieb ausgerüsteten Segelflugzeuges SZD 55 Nexus. Geflogen von Felix Pfannes, Ingenieur für Luft und Raumfahrt, der mit seinem Arbeitgeber in Würzburg diesen Antrieb entwickelte und jetzt maßgeblich die Erprobungsphase leitet. Der LSC ist stolz und glücklich über diese jungen Nachwuchskräfte die für die Zukunft des Vereines stehen.

Zukunftsorientiert wird auch der voraussichtliche erste Start eines elektrisch angetriebenen Motorflugzeuges im Juni diesen Jahres sein, ein historischer Moment für den Flugplatz Kitzingen.

Historisch wird es auch im Mai diesen Jahres, ein Segelflug Oldtimer Treffen mit Piloten aus ganz Deutschland wird am Gelände des LSC stattfinden.

Wir freuen uns auf jeden Besucher, Mitflieger und alle die fliegen lernen möchten! Infos finden Sie hier auf unserer Webseite.

Felix Pfannes im Segelflugzeug SZD 55 NEXUS mit Elektroantrieb

 

Luftsportclub Kitzingen nicht nur am Himmel TOP

Luftsportclub Kitzingen nicht nur am Himmel TOP

Das Werkstattteam des LSC sorgt mit viel Engagement für sichere Flugzeuge und hat die Kosten im Blick

Fragen an Felix Pfannes technischer Leiter LSC Kitzingen:

Wie bist du zur Fliegerei gekommen und wie lange bist du schon dabei?

2008 gab es in der Zeitung einen Aufruf  vom LSC Kitzingen wer mit finanzieller Unterstützung fliegen lernen möchte.  Hier begann meine Fliegerlaufbahn.

Wie war dein beruflicher Werdegang bis hin zum Ingenieur?

Meine Berufsausbildung als Fluggerätmechaniker bei Lufthansa Technik in München begann 2011. Neben dem Beruf habe ich mein Abitur nachgeholt und bin direkt  ins Studium der Luft- und Rumfahrttechnik. Nun arbeite ich in einem Ingenieurbüro in Würzburg und bin an der Entwicklung und Flugerprobung eines Elektroflugzeugs beteiligt.

Was bedeutet technischer Leiter im LSC, was macht der LSC alles selbst Wartung, Reparatur?

Als technischer Leiter vertritt man aus technischer Sicht den Verein als Flugzeughalter. Dies bedeutet alle Wartungsintervalle, vorgeschriebene Kontrollen  Auge zu behalten. Nur für große Reparaturen, Motorüberholungen und Lackierungen geben wir die Flugzeuge ab

Welche Voraussetzungen muss man haben um an der Flugzeugwartung mitmachen zu können?

Flugzeugwartung hat viele Facetten. Hier geht es nicht nur um komplexe Kontrollen, auswechseln von Verschließteilen oder Reparaturen, sondern auch um die Pflege und Werterhaltung unserer „Schätzchen“. Es kann also jeder mitmachen und mithelfen.

Wird die Arbeit der Vereine auch überwacht?

Ja sehr genau. Alle, die eine größere Verantwortung in der Flugzeugwartung übernehmen wurden dafür ausgebildet.  Unsere Flugzeuge werden einmal im Jahr von Prüfern inspiziert und die Dokumentenlage überprüft, wie beim TÜV.

Wieviel und welche Art von Flugzeugen werde im LSC selbst gewartet?

Der LSC betreibt Segelflugzeuge, Motorflugzeuge und einen Heißluftballon. Auch die Vereinskollegen mit eigenen Flugzeugen kommen gerne auf unsere Fähigkeiten und Know-how in der Flugzeugwartung zurück.

Bedeutet eure Arbeit das Fliegen dadurch bezahlbar bleibt?

Durch die hohen Sicherheitsvorschriften in der Luftfahrt ist die Flugzeugwartung ein riesiger Teil in den Betriebskosten unserer Flugzeuge. Durch unsere Arbeit ist fliegen nicht teurer wie viele andere Freizeitbeschäftigungen.

Auf dem Titelbild ist das Wartungsteam des LSC Kitzingen zu sehen. V.l. Thorsten Altenhöfer, PeterMalcher, Felix Pfannes, Wolfgang Schöll, Markus Neubert.

Erfolgreicher Flug zur Zugspitze und zurück

Erfolgreicher Flug zur Zugspitze und zurück

Die MainPost berichtet über den Segelflug zur Zugspitze des Kitzinger Fluglehrers Arnulf Koch: https://www.mainpost.de/regional/kitzingen/premiere-kitzinger-segelflieger-schafft-es-in-einem-flug-zur-zugspitze-und-zurueck-art-10878317

Mehr Infos und Bilder in diesem Google-Docs: https://docs.google.com/document/d/1ICIxrrTj2yQKrnZYvR7_pDobvdpqj_yKZvUTcCbntow/edit?usp=sharing


Artikel der MainPost:

Premiere: Kitzinger Segelflieger schafft es in einem Flug zur Zugspitze und zurück

Optimale Aufwinde, viel Geduld und fliegerisches Können ermöglichten Arnulf Kochs Glanzstück: Er absolvierte 589 Kilometer ohne Motor in einem Flug, acht Stunden lang eingezwängt auf engstem Raum – aber glücklich.

Arnulf Koch fliegt mit Begeisterung Segelflugzeuge. Und was ihn immer wieder in das Luftgefährt steigen lässt, ist das fast lautlose Dahingleiten in großer Höhe, weit weg vom Alltag, mit einem phänomenalen Ausblick auf die Landschaft unter ihm. Man fliegt nur mit der Energie der Natur und diese führt einen oft an andere Orte, als man vorher gedacht hat.

Koch hat sich seinem Hobby ganz verschrieben, ist auch berechtigt, Kunstflüge auszuführen und Flugschüler zu unterrichten. Auf circa 80 bringt er es bis heute. Seit 30 Jahren ist er Mitglied im Luftsportclub Kitzingen (LSC), einem Verein, der stolz darauf ist, umweltbewusst zu arbeiten. So wird die Elektrowinde zum Hochziehen der Flugzeuge vom eigenen Photovoltaikfeld gespeist. Schon mit 18 Jahren hat der Softwareentwickler Koch seinen ersten Flugschein gemacht; seitdem lässt ihn die Liebe zum freien Schweben im Himmel nicht mehr los.

Ein sportlicher Aspekt kommt dazu: Auch beim Segelflug gibt es Wettbewerbe, so wie den dezentralen Wettbewerb des Deutschen Aeroclubs, die Deutsche Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt). Hierfür muss man Strecken selbst ankündigen und dann versuchen, sie abzufliegen. Pro Streckenkilometer gibt es Punkte, die übers Jahr gesammelt werden. Arnulf Koch kann hier auf einen 120. Platz in der deutschen Gesamtwertung blicken, schon kurz hinter den Profis und bei rund 10.000 Piloten, die daran teilnehmen.

Ein Segelflug, den vorher noch keiner absolviert hat

So hat es ihn gereizt, als Ende Juli plötzlich in Süddeutschland eine Wetterlage herrschte, die zum spannenden Abenteuer einlud. Koch hatte vor, ohne jede Unterstützung zur Zugspitze zu fliegen. Es sollte das erste Mal sein, dass diese Strecke von Kitzingen aus im Segelflug erfolgreich geflogen würde. Die reine Flugstrecke beträgt hin und zurück 589 Kilometer. Der Plan: ohne Motor zu fliegen, nur mit der Energie der Sonne, die die Thermik, die Aufwinde, bewirkt.

Die Besonderheit bei einem Flug zur Zugspitze – oder den Alpen generell – ist das deutsche Mikroklima. Dieses bildet sich entlang der Mittelgebirge, der Flusstäler und der Ebenen aus und ändert sich immer wieder. Um die Alpen mit dem Segelflugzeug zu erreichen, muss man viele stark unterschiedliche Mikroklima-Bereiche durchfliegen, die jeweils ganz andere Voraussetzungen für den Segelflug bieten. Und fast immer ist ein thermikloser Bereich dazwischen, der Segelflüge unmöglich macht.

Koch: „Wie ein Sechser im Lotto“

Im schlimmsten Fall muss man dann außenlanden, auf einer Wiese, in einem Acker. Das ist einerseits normal für einen Segelflieger, denn wenn die Thermik weg ist, geht nicht mehr viel. Andererseits bedeutet es aber eine lange Rückholaktion für die Helfer. Eine Wetterlage wie an dem Startsonntag, die überall grundsätzlich Thermik vorhersagt, kommt nur an wenigen Tagen im Jahr vor. „Das fühlt sich für einen Berufstätigen, der nur am Wochenende fliegen kann, wie ein Sechser im Lotto an“, sagt Arnulf Koch

Aber Koch hatte Glück: Nach dem Start in Kitzingen ging es bei gutem Wetter bis ins Unterallgäu. Dort ließen die Aufwinde nach. Anstatt gerade auf das Ziel zuzufliegen, musste der Pilot immer wieder Wolken und Wolkenfetzen ausprobieren, um aufsteigende Thermik zu finden. Es ergab sich ein Zickzack-Flug bis hin zur Zugspitze, die sich dann auch noch in Wolken hüllte. Also musste Koch den Weg von hinten her suchen, was ihm schließlich gelang.

Diesen Segelflug wird Arnulf Koch nie vergessen

Auch auf dem Rückweg gab es Probleme mit der Thermik; deshalb glaubte Koch erst nicht daran, es noch in einem Flug bis nach Kitzingen zurück zu schaffen. Doch nach acht Stunden und zehn Minuten Flugzeit hatte ihn der Kitzinger Boden wieder und der überglückliche Pilot wurde enthusiastisch von seinen Kollegen begrüßt, die vom Boden aus mitgefiebert hatten. Koch wird diesen Flug nie vergessen, zumal er auch für sein Punktekonto gewinnbringend war.