Die Segelflug-Ausbildung
Ausbildungsbeginn: ab 13 Jahren
Ausbildungsdauer: 1-3 Jahre
Kosten: vergleichbar mit den meisten Freizeitbeschäftigungen
Die Segelflugausbildung findet zunächst ausschließlich in doppelsitzigen Segelflugzeugen zusammen mit unseren Fluglehrern statt.
Zu Beginn erfolgt eine Einweisung in den Flugplatzbetrieb und das Schulungsflugzeug. Nach einigen Gewöhnungsflügen erwirbt der Flugschüler nach und nach alle notwendigen Kenntnisse für das Führen eines Segelflugzeuges und das Verhalten im Luftraum. Hierzu fliegt der Fluglehrer jeweils vorher besprochene Übungen am Doppelsteuer vor. Danach wird die Übung vom Flugschüler wiederholt. Die Sicherheit steht an vorderster Stelle.
Abschnitte
Praxis I
Im ersten Ausbildungsabschnitt werden alle Fähigkeiten zum Starten, Fliegen und Landen vermittelt. Er schließt nach etwas 50-100 Schulstarts mit 3 Alleinflügen ohne Lehrer ab. Die ersten Alleinflügen finden nur statt, wenn alles zuverlässig beherrscht wird und ein weiterer Fluglehrer die Eignung anhand eines weiteren Schulstarts bestätigt hat.
Praxis II
Im zweiten Ausbildungsabschnitt werden die Kenntnisse durch weitere Flüge mit und ohne Fluglehrer bis hin zum Streckenflug und zur Prüfung vertieft.
Theorie
Der Theorie-Unterricht in den Fächern Luftrecht, Meteorologie, Technik/Aerodynamik, Navigation, Verhalten in besonderen Fällen, Menschliches Leistungsvermögen sowie Flugfunk findet vereinsintern im Winterhalbjahr statt.
Häufig gestellte Fragen
Wie fliegt ein Segelflugzeug?
Segelflugzeuge brauchen zum Fliegen keinen Wind. Sie fliegen auch – und genauso gut – wenn es windstill ist.
Beim Start wird das Segelflugzeug durch eine Winde oder ein Motorflugzeug auf eine bestimmte Höhe gebracht. Anschließend fliegt es auf einer schwach nach unten geneigten Bahn. Dabei muss es für seinen Gleitflug ständig etwas von seiner Ausgangshöhe opfern.
Das Segelflugzeug setzt seine Flughöhe in Flugstrecke um – solange, bis die Höhe verbraucht ist und das Flugzeug landen muss.
Moderne Segelflugzeuge erreichen spielend 280 km/h. Der Höhenweltrekord liegt bei 14.000 Metern, die weiteste geflogene Strecke bei 3.009 km.
Wie kommt es, dass Segelflugzeuge viele hundert Kilometer weit fliegen können?
Während des Gleitfluges versucht der Segelflieger Thermik zu finden. Thermik ist von der Sonneneinstrahlung erwärmte Luft, die vom Boden aufsteigt. Diese aufsteigende Luft nutzt der Segelflieger. Durch ständiges Kreisen bleibt er innerhalb des Aufwindes und klettert mit ihm.
Beim Streckenflug gleitet er dann abwärts zum nächsten Aufwind, gewinnt dort wieder Höhe, gleitet zum übernächsten usw. Manche Segelflugzeuge besitzen einen Motor. Es sind echte Segelflugzeuge, die ohne Motor ebenso gut fliegen.
Reicht die Thermik nicht aus, um den Heimatflugplatz zu erreichen, startet der Motorsegler sein Triebwerk und kann so weiterfliegen.
Was ist, wenn man in ein Luftloch kommt?
Nichts, denn es gibt keine Luftlöcher, nur Auf- und Abwinde, die das Flugzeug ganz einfach durchfliegt.
Was ist, wenn kein Aufwind mehr vorhanden ist?
Man landet auf dem Flugplatz.
Was ist, wenn der Flugplatz nicht mehr erreichbar ist?
Dann landet man auf einem geeigneten Feld. Jedes Segelflugzeug ist hierfür konstruiert
Was ist, wenn das Schleppseil beim Start reißt?
Hierfür wird in der Ausbildung ein spezielles Verfahren geübt, das jeder Pilot beherrschen muss.
Gibt es einen Flugführerschein?
Ja, nur heißt er Luftfahrerschein für Segelflugzeugführer. Man bekommt ihn nach einer gründlichen praktischen und theoretischen Ausbildung, die sich in mehrere Abschnitte gliedert.
Die A-Prüfung beendet den ersten Ausbildungsabschnitt mit drei Flügen ohne Lehrer. Bei der B- und der C-Prüfung werden weitere fliegerische Fähigkeiten nachgewiesen. Erst dann steht die staatliche Luftfahrerscheinprüfung an, die die Ausbildung abschließt.
Gibt es Altersgrenzen?
Jeder Jugendliche ab 13 Jahren und jeder noch Junggebliebene, dem es der Fliegerarzt erlaubt, kann Segelflieger werden. Der Luftfahrerschein wird allerdings erst am 16. Geburtstag ausgehändigt, auch wenn man die Prüfung schon vorher abgelegt hat. Er gilt dann unbefristet, wenn man die erforderlichen Mindestflugleistungen innerhalb dieser Zeit erbracht hat und der Fliegerarzt einverstanden ist.
Behördliche Voraussetzungen für den Beginn der Ausbildung
Sie brauchen nichts weiter als ein polizeiliches Führungszeugnis und die Flugtauglichkeits- untersuchung durch einen Fliegerarzt. Für den Luftfahrerschein benötigen Sie ein paar Passbilder und den Nachweis, dass Sie die vorgeschriebenen Theorie- und Praxisstunden hinter sich gebracht haben. Dann steht der Prüfung nichts mehr im Weg.
Wie lange dauert es, bis man alleine fliegen darf?
Im Allgemeinen hängt es von jedem selbst ab, nach welcher Zeit Ihr den ersten Solostart macht. Das kann nach wenigen Wochen oder erst nach Monaten der Fall sein. Bei der Schulung in einem Verein stehen für die Ausbildung in der Regel nur die Wochenenden und Feiertage zur Verfügung. Daher dauert es etwas länger als in den gewerblichen Flugschulen. Es ist jedoch meistens preiswerter. Wie beim Auto-Führerschein auch, hat das Lebensalter, die Auffassungsgabe und das Gefühl für den Umgang mit Technik einen Einfluss auf die Dauer der Ausbildung.
Ist Segelfliegen gefährlich?
Einen Motor, der stehen bleiben könnte, gibt es nicht. Die Festigkeit eines Segelflugzeuges ist wesentlich höher als die einer modernen Verkehrsmaschine. Jedes Flugzeug wird durch einen vom Luftfahrt-Bundesamt lizenzierten Prüfer jährlich kontrolliert. Trotzdem: Ein Restrisiko lässt sich auch in der Segelfliegerei nicht völlig ausschließen.
Ist Segelfliegen teuer?
Schwer zu sagen. Jedenfalls nicht teurer als beispielsweise Skifahren, Surfen, Squash, Sportschießen u. ä. Wer sich engagiert an den anfallenden Vereinsarbeiten beteiligt, fliegt günstig. Für Jugendliche und Studenten haben die meisten Vereine außerdem Sondertarife, durch die das Fliegen sehr preiswert wird.
Muss man ein eigenes Segelflugzeug kaufen?
Nein. Der Verein stellt Segelflugzeuge zur Verfügung, die den fliegerischen Fähigkeiten der Piloten entsprechen.
Brauche ich Vorkenntnisse?
Spezielle Vorkenntnisse für die Ausbildung zum Segelflugpiloten sind nicht erforderlich. Alles was man mitbringen sollte ist Interesse für den Flugsport. Im Theorieunterricht lernt man dann alles was man als Pilot zum Beispiel über das Wetter, die Technik oder die Aerodynamik eines Segelflugzeuges wissen muss.
Darüber hinaus gibt es noch Fächer wie „Verhalten in besonderen Fällen“, Luftrecht, Navigation und „menschliches Leistungsvermögen“.
Aber keine Angst, die theoretische Segelflugprüfung erfolgt ähnlich der theoretischen Führerscheinprüfung größtenteils im Multiple-Choice-Verfahren. Mit der entsprechenden Software kann man die Fragen anhand eines vorgegebenen Fragenkataloges sehr gut trainieren. Das theoretische Wissen bringen euch die Fluglehrer während der Wintermonate am Wochenende bei.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Etwas anders als in der Fahrschule: Die Schulungsdoppelsitzer sind doppelt instrumentiert und können komplett vom hinteren Sitz aus gesteuert werden. Dadurch wird der Schüler langsam an den Alleinflug herangeführt. Danach macht man alleine noch ein paar Starts auf dem Doppelsitzer um anschließend auf einen Einsitzer zu wechseln. Dann werden unter der Aufsicht und Anleitung eines Fluglehrers weiterführende Übungen geflogen, bis man fertig ausgebildet ist
Wieviel Zeit braucht man ?
Wenn man fliegen will sollte man nach Möglichkeit den ganzen Tag, mindestens jedoch einen halben Tag auf dem Flugplatz verbringen, das heißt von morgens 9 Uhr bis zum Mittag oder ab Mittags bis zum Ende des Flugbetriebs. Dabei kann es abends auch durchaus schon mal 20 Uhr gehen. Gerade in der Zeit bis zum Alleinflug ist es wichtig, dass man regelmäßig anwesend ist, um das Wissen in Fleisch und Blut übergehen zu lassen.
Wie hoch darf ein Segelflugzeug fliegen?
Über Kitzingen dürfen Segelflugzeuge bis ca. 3.000 Meter Höhe fliegen – mit Genehmigung noch höher. Wenn jedoch eine Wolkendecke tiefer liegt (was meist der Fall ist), dann fliegen die Segelflugzeuge darunter. In der Nähe von Verkehrsflughäfen (Frankfurt, Nürnberg, München, Stuttgart) gibt es Einschränkungen.
Wie schnell fliegt ein Segelflugzeug?
Die Geschwindigkeit eines Segelflugzeuges liegt meist in dem Bereich eines Autos auf der Autobahn, also zwischen 100 und 200km/h. Beim Kreisen in der Thermik zum Höhe gewinnen fliegt man mit bis zu 70-90km/h langsamer, je nach Flugzeug. Zum schnell vorwärts kommen zwischen den Wolken kann man je nach Zulassung des Flugzeugs ordentlich „Gas“ geben bis zu einer Maximialgeschwindigkeit von bis zu 300km/h . Allerdings gilt die Regel: je schneller man fliegt, desto mehr Höhe geht verloren, die man sich mühsam wieder in der Thermik erarbeiten muss –> das Kreisen beginnt von Neuem.
Wie lange kann ein Segelflugzeug fliegen?
Die Dauer eines Fluges hängt vom Wetter ab – das kann zwischen 5 Minuten und bis zu vielen Stunden sein. Werden Strecken von mehreren hundert Kilometern zurückgelegt, dann benötigt dies eine gewisse Zeit.
Wie startet ein Segelflugzeug?
Am Flugplatz gibt es die Startarten Windenstart und Flugzeugschlepp. Beim Windenstart wird das Segelflugzeug an einem Seil mit 1.000m Länge Länge eingehängt. Beim Einziehen des Seils durch die Winde beschleunigt das Segelflugzeug und hebt ab. Die Beschleunigung ist annähernd wie in der Formel 1: Von 0 auf 100km/h in 3 bis 4 Sekunden. Das Segelflugzeug wird innerhalb von ca. 1 Minute auf 400 – 500m Höhe geschleppt! Diese Startart ist sehr günstig und wird deshalb hauptsächlich eingesetzt.
Beim Flugzeugschlepp zieht unser Motorflugzeug den Segelflieger an einem Seil auf die gewünschte Höhe, meist um die 800m Höhe. Den Flugzeugschlepp (kurz „F-Schlepp“) die Piloten, die einen längeren Flug machen möchten und sich nicht erst durch Thermik hocharbeiten wollen
Interessiert?
Dann komme einfach vorbei, mache einen oder mehrere Schnupperflüge.
Wir erklären Dir Alles und dann entscheidest Du in aller Ruhe.